Der Altbergbau um Fürstenau bei Altenberg

 

Der Bergbau um Fürstenau fügt sich in den Gesamtzusammenhang des Bergbaureviers Altenberg-Zinnwald ein. Die Anzahl der Bergwerke war hier zwar nicht so zahlreich, wie in den östlich angrenzenden Orten, jedoch kann man in mehreren Bereichen um das Dorf Spuren alten Bergbaus entdecken. Gewissermaßen lagen die hiesigen im Übergangsbereich vom sächsischen Bergbaurevier Altenberg-Zinnwald zum alten Zentrum des Zinnerzbergbaus um das böhmische Graupen (Krupka). Die Fürstenauer Bergwerke wurden dabei gleichfalls zur Förderung von Zinnerzen angelegt, wobei der Beginn des Bergbaus auch anhand archivalischer Quellen nicht mehr rekonstruiert werden kann.

 

 Insgesamt lassen sich drei Areale des Altbergbaus rings um Fürstenau ausmachen:

(1) Im Hüttenbachtal westlich des Dorfs.

(2) Auf der Kadnerhöhe / Hinteren Zeidelweide östlich des Dorfs.

(3) Im Bereich der Hinteren Zeidelweide im Tal der Müglitz unterhalb der Siedlungen Müglitz-Gottgetreu.


Altbergbaugebiet Hintere Zeidelweide / Müglitztal

 

Die Spuren des Altbergbaus in der Hinteren Zeidelweide sind von der Talstraße im Müglitztal gut erkennbar. Knapp 200 m unterhalb des Ortsausganges findet man am linken Talhang eine Halde über der eine Kerbe am Hang die Mündung eines inzwischen verbrochenen Stollens anzeigt (A).

 Oberhalb davon sind im Wald zahlreiche Schachthalden und -pingen zu finden, die teilweise sogar als rissartige Strukturen auftreten. Im Bereich einer von einem zeitweilig wasserführenden Bach durchflossenen Geländerinne (B) sind die Altbergbauspuren besonders markant. Möglicherweise wurden hier die ersten Schürfe vorgenommen, bevor das gesamte Areal durch den tiefen Stollen aufgeschlossen wurde. Leider sind viele der Schachtpingen mit Müll und Unrat verfüllt worden. Spuren einer früher auf der Wiese an der Müglitz gelegenen Pochmühle sind im Gelände nicht mehr erkennbar. Ihre Reste waren wohl allerdings bereits im 19. Jahrhundert nicht mehr erkennbar.

(Reliefkarte: Quelle: GeoSN, dl-de/by-2-0)

Über das genaue Alter dieses Bergbaus können leider keine konkreten Angaben gemacht werden. Allerdings dürfte der Abbau wohl schon seit mindestens 200 Jahren eingestellt worden sein. Als nämlich Mitte des 19. Jahrhunderts die alten Bergwerke auf der Kadnerhöhe (Thomas und St. Johannes-Fundgrube) erneut in Betrieb genommen worden sind, konnte man bereits nicht mehr in Erfahrung bringen, wann diese Bergwerke angelegt worden sind. Ein damals noch vorhandener Riss aus dem frühen 18. Jahrhundert überlieferte immerhin die Grubennamen Gabe Gottes, Milde Hand und Seegen Gottes. Über den Altbergbau in der Hinteren Zeidelweide zwischen Müglitz-Gottgetreu und der Höllenmühle wusste man 1860 aber insgesamt nur sehr wenig:

 

„2. bis 300. Lachter zur Seite, weiter unterhalb an demselben Gehänge, ohnweit der Höllen-Mühle, setzen noch einige andere, theils stehend, theils morgengangweise streichende Gänge auf, auf denen gleichfalls nicht unerhebliche Pingen und Halden, sowie Tagerisse liegen und auf denen gleichfalls auf Zinn gebaut worden ist, obschon Kauen der Gruben, die daselbst zu Felde gelegen haben, gänzlich unbekannt, sowie Nachrichten über jenen alten Bergbau nicht vorhanden sind.

Ebenso hat oberhalb der Höllen-Mühle eine Pochmühle an der Müglitz gestanden, von der die Spuren noch vorlängst sichtbar gewesen sind.“

(Quelle: Bergarchiv Freiberg 40170 - Nr. 196: Johannes Fundgrube)

 

Die Risse und Karten des Bergamts sprechen in dieser Zeit von einem “tiefen Stollen”, womit angenommen werden könnte, dass Mitte des 19. Jahrhunderts das Mundloch noch nicht verbrochen war. Als Fridolin Grumbt aus Löwenhain im Jahr 1866 einen Riss über das Bergbauareal zeichnete, konnte er den Stollen offenbar noch auf knapp 50 m Länge befahren. Er führte ziemlich gerade in nordwestlicher Richtung in das flach ansteigende Gebirge. Nach gut 20 m zweigten nach rechts und links Feldstrecken ab, mittels derer ein Zinnerzgang aufgeschlossen worden war. Diese Bereiche waren damals aber wohl schon verbrochen. Der sicherlich zur Entwässerung angelegte Stollen weist noch heute Wasseraustritt im Bereich des Mundlochs auf, wo sich ein kleiner Tümpel gebildet hat.

 


Literatur und weiterführende Informationen

  • Bergarchiv Freiberg

              40170 Grubenakten des Bergreviers Freiberg, Nr. 196 (Johannes-Fundgrube 1860-1869) [LINK]

 

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