Sachsenhöhe (Süd)

Südlich von Bärenstein erhebt sich die bis zu 632 Meter hohe Sachsenhöhe über den Tälern von Müglitz und Rotem Wasser. Im unmittelbaren Kuppenbereich tritt Granit zu Tage, das während der Variszischen Gebirgsbildung im Oberkarbon vor ca. 305 Millionen Jahren aus dem Erdinneren in das umgebende Gneisgestein eingedrungen war, welches die Hanglagen zu den beiden Flüssen bildet. Vergleichbare Granitvorkommen sind im Osterzgebirge aus der Gegend um Schellerhau, Altenberg und Zinnwald bekannt. Im Zuge von Aufstieg und Abkühlung des granitischen Magmas schlugen sich einerseits verschiedene Erze in den Gesteinsklüften nieder. Andererseits kam es zu der für das Osterzgebirge typischen Imprägnation und Umwandlung der Gneise in sogenannte Greisen, die im Bereich der Sachsenhöhe insbesondere von zinnhaltigen Erzen durchsetzt sind. Während die Vererzung im Bereich der vergleichsweise kleinflächigen Granitkuppel eher unbedeutend war, bot der Südhang der Sachsenhöhe zahlreiche Angriffspunkte für bergbauliche Aktivitäten.

 

 

 

Lage der Sachsenhöhe westlich des von Müglitz und Rotem Wasser gebildeten Taleinschnitts, im Norden liegen Dorf und Stadt Bärenstein mit dem gleichnamigen Schloss, südöstlich befindet sich Lauenstein und südwestlich liegt der bekannte Wildpark Osterzgebirge an der ehemaligen Hartmannmühle. An der Südostflanke der Sachsenhöhe bildet der um 2000 stillgelegte Steinbruch Lauenstein eine markante "Wunde" in den anstehenden Gneisen des Berges.

 

(Karte: © OpenStreetMap-Mitwirkende, CC BY-SA 2.0,

https://www.openstreetmap.org/copyright)

 

Der Beginn des Bergbaus ist urkundlich nicht belegt. Das Areal lag im Herrschaftsbereich der Ritter von Bernstein (Bärenstein). Nachdem Hans von Bernstein 1446 wohl aufgrund von Schulden gezwungen war, die kurz zuvor fündig gewordene Lagerstätte Altenberg an den sächsischen Kurfürsten zu verkaufen konzentrierten sich die Bergbauaktivitäten auf den Bereich der Sachsenhöhe, die damals als "Oberschaarer Gebirge" bezeichnet wurde. Urkundlich ist der Bergbau hier seit 1489 nachgewiesen.

 

Dabei erwies sich der Abbau an den Hängen der Sachsenhöhe als weitaus weniger ergiebig, als in den benachbarten Bergbauorten Altenberg und Zinnwald. Gleichwohl entstanden im Laufe der Jahrhunderte im Bereich der gesamten Sachsenhöhe 136 verschiedene Zechen, die hier betrieben wurden. Der Abbau erfolgte dabei vermutlich sowohl oberflächig in Schurflöchern und kleinen Tagebauen, als auch im Tiefbau. Der Umfang der einzelnen Gruben unterschied sich deutlich. Neben kleinen Zechen existierten größere Bergwerke wie die "Vinzenz Fundgrube" und die "Heilige Dreifaltigkeit Fundgrube".

 

Heute noch erkennbare Spuren belegen auch die Abbaumethode des Feuersetzen, bei dem das zu brechende und abzubauende Gestein durch Erhitzen mürbe und brüchig gemacht wurde. Im Ergebnis entstanden Weitungsbaue - die jedoch offenbar relativ planlos und insbesondere viel zu dicht nebeneinander in den Berg getrieben wurden, so dass es zu Ein- und Zusammenbrüchen von Berggebäuden kam und Pingen entstanden. Auf verschiedenen Höhenniveaus wurden von der Müglitz und dem Roten Wasser aus auch Entwässerungsstollen in den Berg getrieben. Zu den bedeutendsten zählte der "Heilige Dreifaltigkeit Stolln". Das Wasser der beiden Flüsse selbst trieb im Tal Pochmühlen zur Verarbeitung des Zinnerzes an.

 

Die Blütezeiten des Bergbaus lagen in den Anfangsjahrzehnten des 15. Jahrhunderts und vermutlich in der Zeit vor dem Dreißigjährigen Krieg. Die zunehmend geringer werdende Ausbeute führte im frühen 19. Jahrhundert zur schrittweisen Stilllegung der letzten Gruben.

 

Vom alten Bergbau am Südhang der Sachsenhöhe zeugen heute einzelne Stollenmundlöcher sowie zahlreiche Schachttrichter, Schurflöcher, Pingen und Halden. Erhalten ist auch die Bausubstanz der Kämpfemühle, einer alten Papierfabrik, die aus der Vinzenzpochmühle hervorging.

 

Im Zuge der Erstellung des Sächsischen Rohstoffkatasters für Erz- und Spatvorkommen (2008) wurde für die Lagerstätte Sachsenhöhe ein Restvorrat von 5,2 Millionen Tonnen Roherz mit einem Gehalt von 9.900 Tonnen Zinn ermittelt.

 

Die Reliefdarstellung der Südseite der Sachsenshöhe zeigt den tiefen Einschnitt des Gneissteinbruchs (1) sowie die Pingen und Haldenzüge des Altbergbaus.

(2) Alter Vetter Stolln an der Kämpfemühle

(3) Kämpfemühle, ehemals Vinzenpochmühle

(4) Heilige Dreifaltigkeit Stolln

(5) Vogelgesang Fundgrube

(6) Johannes Fundgrube

Der rote Kreis markiert das Gipfelplateau der Sachsenhöhe, blau ist der Verlauf des Roten Wassers markiert.

(Karte: Landesamt für Geobasisinformation Sachsen (GeoSN),

Lizenz DL-DE->BY-2.0)

 

 

Alter Vetter Stolln und Heilige Dreifaltigkeit Stolln

 

Vogelgesang Fundgrube

 

Johannes Fundgrube