Zur Geschichte des Bergbaus in Hohenstein-Ernstthal

Den meisten ist Hohenstein-Ernstthal als Geburtsstadt von Karl May bekannt. Weniger bekannt ist hingegen die jahrhundertealte Bergbautradition "uff dem Hohenstein". Nordöstlich der Stadt finden sich am Fuß des Pfaffenberges (Zechenberg) mehrere Erzgänge der kiesig-blendigen Bleierzformation, die v. a. Arsen-, Schwefel- und Kupferkies sowie Fahlerz enthielten. Die Kupfererze der Gruben "Lampertus" und "St. Anna" enthielten neben Silber auch bis zu 0,007% Gold. Damit gilt Hohenstein-Ernstthal als bedeutendste Goldlagerstätte Sachsens.

 

Bereits im 15. Jahrhundert wurden im Bereich des Altmarktes mehrere Stollen angelegt, die jedoch meist der Wassergewinnung dienten. Um 1500 setzte dann der Bergbau am Pfaffenberg ein. 1510 wurde Hohnstein als schönburgische Bergstadt mit eigenem Bergamt gegründet. Ende des 16. Jahrhunderts erlebte der Bergbau seine erste Blütezeit. Zwischen 1584 und 1590 betrug die Ausbeute knapp 34.000 Guldengroschen. "Lampertus- und Römer Fundgrube" lieferten in zwei Quartalen des Jahres 1585 215 Pfund Silber zum kurfürstlichen Zehntner nach Annaberg. Die "Grosse Bretschneider Fundgrube" erzielte 1575-1587 eine Ausbeute von 324 Zentner Kupfer und 147 Mark 6 Lot Silber.

 

Im Dreißigjährigen Krieg kam der Bergbau weitgehend zum erliegen. Wiederaufnahmeversuche von 1659, 1693 und 1717 blieben erfolglos. Auch dem Betrieb nach dem Siebenjährigen Krieg war kein dauerhafter Erfolg vergönnt. In dieser Zeit erfolgte 1785 der Einbau eines 11,6 Meter hohen Kunstrades auf "St. Lampertus".

 

Mit der Gründung der Gewerkschaft "Lampertus samt Zubehör bei Hohenstein" begann ab 1873 die letzte Bergbauperiode. Durch die Gewerkschaft erfolgte eine umfangreiche Modernisierung der Grubenbaue, neue Tagesanlagen wurden angelegt und der "Lampertus Richtschacht" mit einer Teufe von 128 Metern niedergebracht. Die Wasserhaltung erfolgte nunmehr mittels Dampfmaschine. Zwischen 1891 und 1900 förderte die Grube knapp 337 Tonnen Erz, aus denen 104 Tonnen Arsenverbindungen, 3 Tonnen Kupfer, knapp 17 Kilogramm Silber und 6,7 Kilogramm Gold gewonnen wurden. Mangels Rentabilität wurde der Bergbau 1910 eingestellt und die Grube stillgelegt.

 

Ab 1992 erfolgte die Sanierung und Verwahrung der Bergbauanlagen. 1995 gründete sich der Freundeskreis Geologie und Bergbau e.V. Hohenstein-Ernstthal, der 2008 die Zulassung zum Betrieb der Grube "St. Lampertus samt Zubehör" als Besucherbergwerk erhielt.

Fenstermotiv im Rathaus
Fenstermotiv im Rathaus

Literatur und weiterführende Informationen

  • Stefan Köhler: Der Erzbergbau am Zechenberg bei Hohenstein-Ernstthal. Hohenstein-Ernstthal 2003
  • Stefan Köhler: Das Besucherbergwerk St. Lampertus samt Zubehör in Hohenstein-Ernstthal. Hohenstein-Ernstthal 2008
  • Otfried Wagenbreth, Eberhard Wächtler: Bergbau im Erzgebirge. Technische Denkmale und Geschichte. Leipzig 1990
  • Informationen des "Freundeskreis Geologie und Bergbau e.V." unter http://www.lampertus.de/

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