Kalkabbau am Zachenstein bei Crottendorf

Sachsen war reich an Erzen und Kohle - beim Kalk hingegen fehlten größere und leicht (möglichst im Tagebau) gewinnbare Lagerstätten. Das hat dazu geführt, dass in den vergangenen Jahrhunderten an vielen Stellen des Landes auch kleinere Lagerstätten erschlossen wurden - sowohl im Tagebau wie auch im Tiefbau.

 

Im Umfeld des Dorfes Crottendorf (südwestlich von Annaberg-Buchholz) finden sich zwei Kalkvorkommen, von denen das südlich des Ortes gelegene am bekanntesten ist. Es wird allgemein nur als "Kalkwerk Crottendorf" bezeichnet. Die Ursprünge des Bergbaus reichen hier urkundlich bis 1559 zurück, die Förderung erfolgte bis 1973.

 

Deutlich unbekannter ist das zweite Vorkommen, welches sich westlich des Dorfes unweit einer als "Zachenstein" bezeichneten Waldkuppe befindet. Der Name "Zachenstein" könnte sich von der Bezeichnung "Zeche" ableiten. Der Bergbau begann hier wohl (um 1800?) mit einer kleinen Eisenerzzeche, bei deren Vortrieb man auch auf Kalk stieß. Dieser war sehr weiß und gleichförmig körnig, wies aber teilweise durch Magnesium-, Mangan- und Eisenkarbonat auch eine gelb-braune Färbung auf. Der Kalk wurde bis 1906 auch untertage abgebaut, der Tagebaubetrieb dauerte vermutlich sogar bis in die 1950er Jahre an. Vom Abbau zeugen heute noch zwei Bruchareale, von denen ein Restloch mit Wasser gefüllt ist. Hier findet sich am Rand auch noch ein Zugang zu den Tiefbaubereichen (eine Befahrung war uns bislang jedoch nicht möglich). Beide Brüche sind durch einen tiefen Geländeeinschnitt verbunden, in dem einst eine kleine Förderbahn zum Kalkwerk verlief. Vom Werk selbst blieb ein alter Kalkofen bis heute erhalten. Am Zugang zum östlichen Bruch überdauert zudem ein kleiner Einzylindermotor das Bergbauende bis heute.

 

Blick über den östlichen gefluteten Kalkbruch
Blick über den östlichen gefluteten Kalkbruch
Einschnitt der alten Förderbahntrasse mit altem Einzylinder-Diesel-Motor
Einschnitt der alten Förderbahntrasse mit altem Einzylinder-Diesel-Motor
Detailaufnahme des Motors
Detailaufnahme des Motors
Blick in die Tiefbaubereiche
Blick in die Tiefbaubereiche
Der alte Kalkofen am ehemaligen Kalkwerk
Der alte Kalkofen am ehemaligen Kalkwerk
hier noch einmal aus der anderen Perspektive
hier noch einmal aus der anderen Perspektive

 

Literatur und weiterführende Informationen

  •  Autorenkollektiv (Hg.): Von Annaberg bis Oberwiesenthal. Werte der deutschen Heimat Bd. 13. Berlin 1968, S. 129
  • Informationen zum "Kalkwerk an den Zachensteinen" auf www.unbekannter-bergbau.de (LINK)