Die geologische Entwicklung des Brdy-Waldes im Kambrium und Ordovizium sowie vulkanische Aktivitäten der vorvariszischen und variszischen Zeit führten zu einer reichen Vererzung dieses Gebietes. Dabei ist ein polymetallischer Charakter bemerkenswert - der das Bergbaurevier um Pribram (Příbram) zu einem der bedeutendsten in Europa gemacht hat. Die hier aufgefundenen Erze umfassen u. a. Silber, Blei, Zink sowie auch Gold, Arsen, Quecksilber und Uran. Die Gewinnung dieser Rohstoffe erfolgte daher auch bereits seit undenklichen Zeiten. Insbesondere aber das Eisen wurde wohl schon zur Zeit der Kelten, welche hier in den letzten Jahrhunderten vor Beginn der Zeitrechnung ansässig waren, gefördert. Schriftliche Belege über die Eisenerzförderung sind verständlicherweise erst aus späteren Zeiten erhalten, reichen aber immerhin bis in das 16. Jahrhundert zurück. Die hiesigen Lagerstätten erbrachten nach dem Dreißigjährigen Krieg bereits die Hälfte der böhmischen Gesamtfördermenge. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts waren es dann sogar bis zu 85%! Obwohl die Reviere um Kladno und Ostrava zum Ende des 19. Jahrhunderts eine stärkere Bedeutung erlangten blieb die Eisenerzförderung im Brdy-Wald dennoch beachtlich. Nach der Ausbeutung der reichhaltigen Eisenerze verblieben dann aber bald nur noch die verhältnismäßig schwer zu gewinnenden Lager in Quarzgesteinen. An den meisten Standorten endete daher die Gewinnung um 1900 oder kurz darauf.
Während der Bergbau auf Silber, Zink, Blei etc. und später v.a. Uran am Standort Pribram-Birkenberg (Příbram-Březové Hory) weithin bekannt ist und durch Schaubergwerke und Museen für Besucher erschlossen wurde, ist der ehemalige Eisenerzbergbau in der näheren Umgebung Pribrams heute nur wenig bekannt. Seine Zeugnisse liegen v.a. im Bereich der sogenannten "Kämme" (Hřebeny), einem ausgedehnten Waldgebiet mit zahlreichen in nordost-südwestlicher Richtung verlaufenden Felsrücken. Abseits der Wanderwege gibt es hier die Relikte der Eisenbergwerke zu entdecken. Wir sind auf Spurensuche gegangen und zeigen Euch im Folgenden die interessantesten Standorte.
Übersicht über die auf dieser Seite vorgestellten Bergbaureviere und Eisenverarbeitungsbetriebe:
A = Studený vrch B = Písek C = Ostrý D = Jedová Hora E = Barbara-Hütte F = Hammerwerk Paďousy
Studený vrch
Am Studený vrch (Kalter Berg) verläuft vom Bereich des östlichen Gipfels (genannt "Baba") und weiter entlang des Südfußes bis hinab zum westlich verlaufenden Tal des Bächleins Chumava ein Bereich der durch Spuren intensiver bergbaulicher Tätigkeit ist wurde. Hier fand wohl bereits seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts Bergbau auf Eisenerze statt, wenngleich schriftliche Quellen erst aus späterer Zeit vorliegen. Im Geburtsregister der Osover Kirchenbuchs findet sich ein Eintrag aus dem Jahr 1730, wonach eine gewisse Magdalena Schilinger von Franz (František) und Anna Schilinger aus Ruda im Kirchenkreis Dobříš geboren wurde. Mit der Nennung des Namens "Ruda" (deutsch = Erz) ist somit erstmals auf die Bergwerke am Kaltenberg hingewiesen. Bis ins 19. Jahrhundert wurde dieser Name häufig verwendet. Das Areal "Ruda" bzw. "Na rudě" ("auf dem Erz") befand sich dabei in einem Waldgebiet, dass bis 1630 dem böhmischen Königshaus gehörte. Unter Ferdinand II. gelangte es dann in den Besitz des obersten kaiserlichen Stollen- und Falknermeister Graf Bruno von Mannsfeld. In der Folge gehörte das betreffende Areal über drei Jahrhunderte (bis 1942) der in Dobříš ansässigen Adelsfamilie Colloredo-Mannsfeld. Unter deren Regie erfolgte auch die Förderung der Erze.
Heute finden sich am Kaltenberg oft noch braunrote Gesteinsbrocken. Es handelt sich dabei um kargen Hämatit, der in den Halden der ehemaligen Gruben abgelagert wurde. Die Erze wurden nach der Gewinnung in einem Wasserbecken (sogenannte "Wäsche") gereinigt. Möglicherweise blieb diese "Erzwäsche" am Mundloch eines Entwässerungsstollen bis heute erhalten, wenngleich der kleine Teich an der heute als "Studánka" ("Brunnen") bezeichneten Quelle nicht den überlieferten Abmessungen von 7x7 m entspricht (siehe Bild unten).
Das am Kaltenberg gewonnene Erz gelangte mit Pferdefuhrwerken zur Weiterverarbeitung in den Hochofen von Althütten (Stará Huť) bei Dobříš. Der umfangreichste der hiesigen Schächte wurde "Hieronymus Schacht" genannt und erhielt dem Namen nach einem der Eigentümer. Zuvor hieß diese Grube "Baba" und später "Katharina". Es handelte sich um ein verhältnismäßig kleines Bergwerk mit Strecken auf lediglich drei Sohlen. Mit dem erlöschen des Hochofens in Althütten wurde auch die Arbeit in den Gruben am Studený vrch 1910 eingestellt. Am Fuß des Berges blieben bis heute eine langgestreckte Zone von Halden und Pingen erhalten, die auf oberirdische Gewinnung (auf dem Ausstrich der Erzlager) und Schächte von meist geringen Teufen zurück gehen.
Zu Beginn des 2. Weltkrieges versuchte das Unternehmern "Prager Eisenindustrie-Gesellschaft" eine Wiederaufnahme des Bergbaus, was allerdings ohne Erfolg blieb. Dabei entstand ein etwa 300 m langer Stollen, der im Winkel von 30° unter der ehemaligen Steigerwohnung verläuft. Da diese Versuchsanlage nicht zum Auffinden rentabler Erzlager führte wurde sie 1941 mit einer Betonblombe verwahrt.
Písek
Der Name des Berges "Písek" (auch "Písky") würde zu deutsch wohl "Sandberg" lauten. Er entsprang dem Umstand, dass die Glashütten der Stadt Pribram (Příbram) hier weißen und roten Quarzsand fördern ließen. Darüber hinaus wurden hier aber auch Eisenerze gewonnen, die zunächst in der Barborahütte in Jinec und nach deren Betriebseinstellung in der Hütte von Komárov verarbeitet wurden. Das Lager befand sich im Inneren des Berges etwa 100 m unterhalb des Gipfels. Zu dem Bergwerk, welches den Namen "Komorsko" erhielt, führten von drei Seiten aus waagerechte Stollen, die in geräumigen Kammern im Berginneren mündeten. Von dort aus führte ein stufenartig ausgebauter Wetterschacht zur Oberfläche. In der zentralen Kammer befand sich eine geschnitzte Figur der Heiligen Barbara, der Schutzpatronin der Bergleute. Das Bergwerk ermöglichte die Förderung relativ hochwertiger Eisenerze. Beispielsweise konnten hier Hämatit und Goethit gefördert werden, deren Fe-Gehalt bei 38 bis 50 % lag. Der Betrieb der Grube wurde 1902 eingestellt. Der südliche Stollen ging auf einer Waldwiese zu Tage, auf welcher eine Fachwerkhütte als Übertagesanlage stand. Diese Hütte soll den Namen Šimákovna getragen haben. Nach dem Ende des Bergbaubetriebs wurde diese Hütte abgetragen und an ihrer Stelle 1942 eine Berghütte zum Jagdbetrieb errichtet.
Ostrý
Auch westlich des Litavka-Tales wurden Eisenerzlager ausgebeutet. Auf der unmittelbar gegenüber des dominanten Berges Plešivec mit seiner bedeutenden keltischen Burgstätte gelegenen bewaldeten Anhöhe Ostrý - zu deutsch: "Spitzer (Berg)" - findet man ebenfalls zahlreiche Bergbauspuren. Vom Gipfel aus erstreckt sich ein Zug mit Halden und Pingen entlang des Höhenrückens in westsüdwestlicher Richtung bis zur Siedlung Felbabka. Am umfangreichsten war der Bergbau hier in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Das nahezu senkrecht stehende Erzlager war verhältnismäßig umfangreich auf über 800 m Länge und in mehreren Etagen aufgefahren worden. Dazu gehörte auch ein Erbstollen, der das anfallende Grubenwasser abführte. Die hier Tagesschächte trugen die Namen Barbara-, (Alter) Göpel-, Rudolf-, Franz-, Wenzel-, Quarz- und Hluboscher-Schacht. Die letzte aktive Grube hieß Rudolf und sie förderte im sogenannten "Wostrai-Schacht" (Wostrai ist die deutsche Aussprache des tschechischen Namens Ostrý*). Diese Grube lieferte Erz mit einem Gehalt von 23 % an den Hochofen im nahen Jinetz (Jince). Nach Aussagen von Ortsansässigen soll die Förderung hier noch um 1900 aktiv gewesen sein. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts waren am Berg Ostrý hier 16.000 Wiener Zentner Eisenerzes gewonnen worden, das ist 6.000 Zentner weniger als im benachbarten Franz-Schacht. Durch den Aufbau der Eisenbergwerke kamen zahlreiche Bergleute in diese Gegend und um das einstmals einzeln gelegene Gehöft Felbabka wuchs eine größere Ansiedlung heran. Nach einer Erwähnung von SLÁDEK förderte der mit zwei Pferden betriebene Göpel in einer 8-Stunden-Schicht etwa 60 Tonnen Erz aus dem 36 Klafter (ca. 70 m) tiefen Schacht Göpelschacht.
*) Die deutschsprachige Bevölkerung Böhmens setzte vor tschechische Bezeichnungen mit dem Anfangsbuchstaben "O" meist noch ein "W". So heißt bspw. die Burk Orlík "Worlik", das Flüsschen Otava "Wotawa"- und eben der Berg Ostrý "Wostrai". Interessant daran ist, dass in der heutigen Prager Umgangssprache auch Worte mit Anfangsbuchstaben "O" ein "V" vorgesetzt bekommen!
Jedová Hora (Giftberg) und Eisenwerke zu Komarov
Bedeutend war der Bergbau vor allem an einem Berg, der den bezeichnenden Namen "Giftberg" (Jedová hora) besitzt. Spätestens ab dem 15. Jahrhundert hatte der Abbau sedimentären Eisenerzes begonnen, wobei im 18. und 19. Jahrhundert auch Cinnabarit (Zinnober) als Nebenprodukt gefördert wurde, welches in Böhmen lediglich an zwei weiteren Standorten gewonnen werden konnte. Im 19. Jahrhundert wurden in den Bergwerken am Giftberg auch bemerkenswerte Fundstücke von rotem und blauen Baryt (Schwerspat) gefunden. Die Entstehung des Erzlagers geht auf vulkanische Aktivitäten während des Ordoviziums zurück, welche zur Ablagerung sideritischer Tuffe (Siderit = Eisencarbonat) und Pyroklasts führte. In diesen Gesteinsmaterialien wurden später durch chemische Verwitterung Eisenverbindungen freigesetzt, die dann biochemisch neu sedimentiert wurden und zur Bildung eines Erzlagers führten. Am Giftberg sind dabei zwei Erzhorizonte ausgebildet, die durch einen 1-3 m starken Tuffhorizont getrennt sind. Das obere Erzlager besitzt eine Stärke von 1-2 m, während das tiefer gelegene lediglich bis 50 cm stark ist und nur in minimalem Umfang durch bergbauliche Tätigkeit angefahren wurde. Die älteste schriftliche Quelle zum Bergbau am Giftberg stammt aus dem Jahr 1463, wenngleich die Erzgewinnung hier wohl schon im 13. und 14. Jahrhundert erfolgt sein dürfte, da bereits damals im nahen Städtchen Komarov eine Schmelzhütte bestand. Im Jahre 1622 gelangte die Herrschaft Komarov zusammen mit der benachbarten Herrschaft Horschowitz in den Besitz der Familie von Martinitz. Zum Jahre 1648 sind in einem Verzeichnis der Herrschaft Horschowitz bei dem Gut Komarow eine Eisenhütte samt Hochofen und zweier Hämmer verzeichnet. Die Erze wurden dabei aber nicht nur von den Gruben am Giftberg, sondern auch aus anderen Bergwerken der Gegend herbei geschafft. Als 1654 in der Region die Pest ausbrach, kam der Hüttenbetrieb zum Erliegen. Im Jahr 1685 erneuerte dann aber Jan František z Vrbna als neuer Besitzer der Horschowitzer Herrschaft die Betriebsanlagen. Um das Jahr 1700 bestanden dann bei Komarow bereits zwei Hochöfen und zwei Hammerwerke, die jährlich etwa 5.000 böhmische Zentner Roheisen herstellten. Zum Jahre 1739 erteilte die königliche Kammer eine Bemessung für den Zinnober-Bergbau in der Herrschaft Horschowitz. In der Folge gab es wiederholt Streit um die rechtlichen Gegebenheiten bezüglich der Förderung des Zinnobers. Ein staatliches Gutachten von Benys Martinez aus dem Jahr 1777 erwähnte bspw. illegalen Bergbau auf Zinnober durch den königlichen Müller Krátký, welcher daraufhin um 1754 zu einer dreijährigen Haftstrafe veruteilt wurde. Er nannte außerdem einen "Giftstollen" und berichtete davon, dass einst in den Hochöfen Stücke geschmolzenen Zinnobers auftraten. Trotz einer Empfehlung, den Bergbau auf Zinnober zu fördern, verweigerte der Staat allerdings Investitionen in die kärglichen Gruben am Jedová hora, da man sich auf die Quecksilberproduktion in Idrija (Slowenien) konzentrierte. Tatsächlich aber nahm der Besitzer der Herrschaft Horschowitz ab 1778 den Abbau von Zinnober auf. Rechnungsbücher beweisen für dieses Jahr die Förderung von 3,1 Tonnen sowie im Folgejahr bereits 4,7 Tonnen, woraus 1750 kg Quecksilber gewonnen wurden. Ab dem Jahr 1783 war die Quecksilbergewinnung dann entsprechend eines Hofdekrets generell vom Zehnten befreit, was dadurch begründet wurde, dass das gewonnene Material direkt an den Staat geliefert werden musste. Die Komarower Eisenwerke waren ab 1785 in den Händen von Rudolf von Vrbno. Schon um 1790 bestanden insgesamt drei Hochöfen, 11 Hammerwerke und 2 Drahtschmieden. Jährlich wurden um die 15.000 Wiener Zentner Roheisen produziert. Beschreibungen aus dem frühen 19. Jahrhundert stellen die Zinnobergewinnung wie folgt dar: das reine Zinnober wurde in Kesseln geschmolzen, was 30-36 Stunden dauerte, wobei jeweils 45-50 kg pro Charge vonnöten waren.
Dennoch nahm bereits in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts die Förderung von Zinnober wieder ab, was wohl auch daran lag, dass der Abbau eher unsachgemäß und nach dem Zufallsprinzip durchgeführt worden war. In der Folge verlegte man sich also wieder hauptsächlich auf das Ausfördern von Eisenerz und steigerte die Produktionsmenge stetig. Zum Jahr 1828 betrug die jährliche Erzausbeute bereits 5.600 t. Im Jahr 1853 erwarb der hessische Kurfürst Friedrich Wilhelm I. die Barbara-Grube am Giftberg zusammen mit 8 weiteren Gruben in der Herrschaft Horschowitz. Bis 1857 wurden neben Eisenerzen wiederum auch 3,4 t an Zinnober ausgebracht. Lediglich 170 kg davon konnte zur Farbproduktion genutzt werden, der Rest sollte zur Quecksilberproduktion verwendet werden, wobei aber der größte Teil auf Halde blieb und nur geringe Mengen versuchsweise verhüttet wurden. Der dazu verwendete Ofen befand sich offenbar im Gebäude des ehem. Schlösschens in Komarow. Die Eisenerzförderung ging am Giftberg bis in die Zeit um 1870/71 weiter, als die zunehmende Teufe letztlich zur Unrentabilität führten. Während in nahegelegenen Gruben (bspw. bei Zdice) relativ oberfächennah Erz gefördert werden konnte, befand man sich am Giftberg bereits auf einer dritten Sohle und hatte zunehmende Probleme mit der Wasserableitung. Die Barbara-Grube wurde im Jahre 1900 mitsamt der Tagesanlagen (Huthaus, Erzröste, Schmiede, Ställe) versteigert. 1902 gelangte das Komarower Eisenwerk schließlich in den Besitz des Wiener Unternehmens T. C. Petzold, welche sogar plante, die Bergwerke am Giftberg wieder in Betrieb zu setzten. Außer der 1917 erfolgten Aufwältigung des Entwässerungsstollens zum Roten Bach (Červný potok) kam es aber nicht mehr zur Revitalisierung der Bergwerksanlagen. Reste des Huthauses am Barbara-Schacht bestanden noch nach 1945, verfielen aber bald, so dass der Schacht heute frei liegt und nur durch eine Umzäunung gesichert ist.
Der "Barbara-Schacht" diente als Hauptförderschacht. Seine Teufe beträgt 72 m, wobei heute die Hälfte geflutet ist. Der Schacht erschloss die erste Sohle in 54 m Teufe die 1. Sohle, zu welcher in 175 m Entfernung ebenfalls der später angelegten 34 m tiefe "Neuschacht" getrieben wurde. Der "Barbara-Schacht" erschloss endete auf einer in 72 m Teufe erreichten 2. Sohle unter welcher noch eine 12 m tiefer liegende 3. Sohle erreicht werden konnte. Da mit dem 460 m langen Entwässerungsstollen zum Roten Bach nur das Niveau der 2. Sohle angefahren werden konnte, musste von der 3. Sohle das Wasser mittels einer schon 1859 bestehenden Pumpe zur 2. Sohle gehoben werden. Über ein Abteufen sollte eine 4. Sohle erschlossen werden, welche in 100 m Teufe unter dem Mundloch des Barbara-Schachts liegen sollte. Hier entstand aber lediglich ein 35 m langer Versuchsstollen. Im Verlauf des Entwässerungsstollens lagen außerdem 3 Lichtlöcher, welche im Gelände durch umfangreiche Halden markiert waren. Ein großer Teil des Haldenmaterials wurde aber in den 1950er Jahren zum Bau des Dammes am Rückhaltebeckens Záskalská am Roten Bach verwendet. Die untertägigen Bereiche sind heute unzugänglich. Schtbar blieben jedoch zahlreiche Halden, Kellerreste der Gebäude am "Barbara-Schacht" sowie dessen Mundloch. Das Mundloch des Entwässerungsstollens wurde beim Anstauen des Rückhaltebeckens überflutet.
Die Barbara-Hütte bei Jinetz (Jince)
Der Ursprung der Besiedlung im Bereich des Ortes liegt in sehr alten Zeiten und war bereits zeitig (vermutlich ab der Latène-Zeit = jüngere vorrömische Eisenzeit in Mitteleuropa, die sich von ca. 450 vor bis zu Beginn unserer Zeitrechnung erstreckte und in Böhmen durch die Kelten geprägt war) mit der Nutzung der Eisenerze verbunden. Die älteste erhaltene Urkunde zum Eisenschmelzen stammt aus dem Jahr 1390, als König Wenzel IV. den Hüttenleuten Mikuláš und Jakub das Privileg zur Erneuerung der Eisenhütte in Jinetz erteilte. Die gewonnenen Erze wurden zunächst in primitiven Öfen - sogenannten „Dýmačky“ (in etwa: „Raucher“) - verarbeitet, von welchen im Tal der Litavka zwischen Čenkov und Rejkovice insgesamt sechs bestanden. In der Nähe dieser Öfen, in welchen aus Erzen, Holzkohle und Kalkstein Klumpen aus Roheisen geschmolzen worden, wurden Hammerwerke errichtet, welche aus diesen Klumpen Schmiedeeisen herstellten.
Im Jahr 1805 kaufte Graf Rudolf z Vrbna die Herrschaft Jinetz. Der gebildete und unternehmungslustige Aristokrat begann in Jinetz den Aufbau eines für damalige Zeiten großen mit Holzkohle befeuerten Ofens. Die Anlage ging nach fünf Jahren Bauzeit 1810 in Betrieb und wurde nach Ruldolfs Frau "Barbora" genannt. Aufgrund seiner fortschrittlichen Konstruktionsweise gehörte der Hochofen er zu den Besten auf dem Gebiet der gesamten Habsburger Monarchie und war zugleich ein Ort zahlreicher Neuerungen, die sich von hier auf andere Hüttenstandorte ausbreiteten. Das Hammerwerk gehörte zum Komplex der bekannten Komárover Eisenwerke, die im Tal des Rotbachs (Červeny Potok) in der Herrschaft Horschowitz (Hořovice) gelegen war. In der „Barbora“-Hütte wurde zum einen Teil Roheisen im Puddelverfahren geschmolzen, zum anderen Teil wurden hier Rohre, Kandelaber, verschiedene Maschinen- und Gussteile, Gußrohre, Kanonenkugeln und massives Kochgeschirr gefertigt. Der damalige Graf in Jinetz leitete auch eine umfangreiche Heimproduktion aller Arten von Nägeln ein, welche als „Cvočkařství“ (in etwa: „Zwecknägel“) bezeichnet worden. Diese Heimproduktion wurde dabei als „veřtaty“ (wohl von „Werkstatt“ abgeleitet) bezeichnet.
Die Hütte in Jinetz blieb bis 1874 in Betrieb, als sie, ebenso wie weitere mit Holzkohle betriebene feudale Eisenhütten, von der Konkurrenz der neu entstandenen modernen Eisenwerke mit Koksfeuerung verdrängt wurde. Im Jahr 1886 wurde im hinteren Trakt des Hochofens ein wasserradbetriebenes Sägewerk eingerichtet, welches bis 1951 in Betrieb blieb. Danach gehörte die Hütte einem Landwirtschaftsbetrieb und verfiel bis 1989, als sie an einen Privateigentümer fiel. Auch danach änderte sich nicht viel. Bis heute blieb die Anlage jedoch eines der bedeutendsten und baulich am besten erhaltenen Denkmale der Hütten- und Gusswerke mit europäischer Bedeutung.
Der Eisenhammer Paďousy
Etwa 5 km nördlich der Stadt Pribrans (Příbram) liegt am Flüsschen Litavka das ehemalige Hammerwerk "Paďousy-Mühle", dessen Name auf deutsch vielleicht "Schurken-Mühle" lauten würde. Es handelt sich um eines der letzten Relikte der einstmals zahlreichen Hammerwerke an der Litavka, in denen das Eisen der umliegenden Hüttenwerke verarbeitet wurde. Die Paďousy-Mühle erhielt ihr Roheisen aus dem unterhalb gelegenen Hüttenwerk in Čenkov und erzeugte daraus einfache Schmiedewaren.
Literatur und weiterführende Informationen
V. Valenta 2014: Střední Brdy V. - Brdy Kovové. In: Nika 5/2014