Im Umfeld des kleinen Dorfes Heeselicht und des östlich davon liegenden Polenztales fanden in den vergangenen Jahrhunderten intensive Bergbauversuche statt. Schon 1581 ließ Kurfürst August einen vom Hohnsteiner Förster "unterm Heselich" (und damit vermutlich an den Hängen des Polenztales) gelegenen kupferhaltigen Erzgang untersuchen. Zwei Jahre später soll der Sohn des Heeselichter Dorfrichters im Dorfbach selbst einen Kupferkiesgang entdeckt haben. Alte Akten des Bergamtes Glashütte, dass sich in Hoffnung auf reiche Ausbeute die Verwaltung über weite Teile der rechtselbischen Sächsischen Schweiz "gesichert" hatte, nennen im 16./17. Jahrhundert folgende Gruben im Umfeld von Heeselicht:
Die Zuordnung der Gruben am Schrammberg ist nicht gesichert, es kann sich hier auch um Gruben nahe Heßlich bei Rabenau oder nahe Häßlich bei Maxen handeln. Gleichwohl ist die Anzahl von über 15 Gruben bemerkenswert, auch wenn die Ausbeute vermutlich eher gering ausfiel. Im Dreißigjährigen Krieg kam der Bergbau zum Erliegen. Um 1650 wird berichtet, dass "...zu Heßlicht hiebevor Bergfreiheit gewesen, hernach aber und sonderlich in den vorangegangenen Kriegswesen alles caduc worden". Um 1700 gab es erneut Bergbauversuche, aktenkundig sind für diese Zeit folgende Gruben:
Die vergleichsweise große Zahl an Grubennamen und deren vage räumliche Verortung gestaltet die räumliche Zuordnung heute schwer. Mit bei der Scheibenmühle gelegenen Stollen werden die Grubennamen Hülffe Gottes an der Polizbach (1590), Bescherung Gottes im Grunde am Wasser (1620), Engel Gabriel im Grunde (1700) und Wunder Gottes im Hesslicher Grunde (1715) in Verbindung gebracht.
Wir sind jedoch nach Recherchen im Bergarchiv Freiberg der Ansicht, dass es sich um die Grube Segen Gottes handelt, da ein von 1692 (leider in mäßiger Qualität) erhaltener Riss genau die Situation wiedergibt, wie sie vor Ort vorzufinden ist. Damals war der obere Stollen bereits in einer Länge von 60 m aufgefahren, wobei man einem maximal 50 cm breiten Erzgang auf Schwefelkies folgte. Der Abbau wurde hier in Strossen und einem etwa 7 m tiefen Schacht von einem Steiger und 6 Häuern durchgeführt. Der heute am Ufer der Polenz gelegene Stollen war 11 m tiefer angelegt worden, aber zu dieser Zeit erst ca. 15 m weit ins Gebirge getrieben. Es wurde angestrebt, mit ihm das Erzlager in größerer Teufe zu erschließen und eine Verbindung über den schon angefangenen Blindschacht zur oberen Sohle herzustellen. Auch dürfte die bessere Abführung des Wassers eine Rolle gespielt haben. Die bisher sehr dürftige Erzausbeute (wöchentlich etwa 300 Zenter Schwefelkies, wobei 16 Lot Kies jedoch nur 2 Lot ungeläuterten Schwefel erbrachten) sollte auf diese Weise gesteigert werden. Die Gewerkschaft der Grube war sogar so optimistisch, dass man eigens eine Schmelzhütte angelegt hatte und Kohlen für ein Probeschmelzen herbeigeschafft worden waren. Ein eigenes Pochwerk zur Erzwäsche und Anreicherung der Erze mittels des Ausschlämmens war ebenfalls geplant. Um dem Bergwerk Wichtigkeit zu verleihen und somit zahlungskräftige Gewerken zu gewinnen gab man an, es wäre auch Kupfer zu gewinnen. Proben eines im böhmischen Graupen (Krupka) erfolgten Schmelzens wurden beigebracht. Allerdings kamen die Gutachter zu dem Schluss, dass die erschmolzenen Kupferanteile allein aufgrund der Verwendung kupferhaltiger Kohlen entstanden seien.
Möglich erscheint es, dass es sich bei diesem Bergwerk um die bereits oben genannte Grube Reicher Segen Gottes handelt. Demnach würden ihre Anfänge im späten 16. Jahrhundert liegen (1590). Zuerst bestand jedenfalls der obere Stollen, welcher am Steilhang ausmündete und dessen ausgebrachtes Erz über eine sogenannte "Rolle" zum Talboden geschüttet wurde. Da der untere Stollen 1692 erst 15 m weit aufgefahren war, dürften bis zur Beendigung des Forttriebs bei 124 m noch einige Jahre vergangen sein. Ein Ende der aktiven Bergbauzeit dürfte aber schon im folgenden 18. Jahrhunderts erfolgt sein. Im Zeitraum 1907-1919 wurden einem gewissen Max Lehnert seitens des Bergamts wiederholt Abbaurechte im Umfeld Heeselichts verliehen. Bergbauliche Tätigkeiten sind damit jedoch weder am Segen Gottes-Stollen noch in anderen nahe gelegenen Altbergbauanlagen (Gnade Gottes etwa 300 m nördlich sowie ein Stollen an der zur Rennstrecke ausgebauten Talstraße) nicht mehr einher gegangen.
Im Volksmund ist das kleine Bergwerk an der Scheibenmühle seit den 1950er Jahren als Hussitenstollen bekannt, wobei ein historischer Bezug der Anlage zur Hussitenbewegung nicht besteht. In der Publikation "Goldseifen und Erzbergbau im östlichen Meißner Hochland" (= Geologica Saxonica 58) wird diesem Stollen die Bezeichnung Engel Gabriel zugeordnet. Man bezieht sich dabei auf eine Mutung aus dem Jahr 1700. Die von uns oben geschilderte Bergamtsakte belegt hingegen recht klar, dass wir es mit dem bereits älteren Segen Gottes zu tun haben.
Das untere Mundloch des Stollens befindet sich im Polenztal am rechten Prallhang der Polenz dicht unterhalb der 1795 erbauten Scheibenmühle. Es ist ganzjährig mit einem Gitter verschlossen und dient als Fledermauswinterquartier. Der Stollen folgt einem seigeren Gang, der über dem Mundloch im anstehenden Granodiorit erkennbar ist. Er ist ca. 125 Meter lang, die Stollenhöhe liegt abschnittsweise bei nur etwa 1,20 Meter, die Breite bei etwa 1 Meter. Die Stollensohle war zum Zeitpunkt der Befahrung mit einer bis zu 50 Zentimeter mächtigen Eisenocker-Schlammschicht bedeckt, deren rötlich-braune Farbe auf Eisenoxidhydrate hindeutet. Normalerweise ist eine Befahrung des Stollens nur mit Wathose möglich, einzig der vergleichsweise trockene Sommer 2015 ließ ausnahmsweise auch eine Befahrung mit Gummistiefeln zu.
Auf der Stollensohle befinden sich drei Gesenke, das vermutlich größte davon in einer Entfernung von ca. 62 Metern vom Mundloch. In den 1950er Jahren wurde hier eine Tiefe von bis 2,5 Metern gemessen, bei späteren Befahrungen erreichte eine Messstange von 3 Meter Länge jedoch keinen Grund. Aus Sicherheitsgründen ist das Gesenk mit Holzbrettern abgedeckt.
Der hintere Bereich des unteren Stollens ist stark von eisenhaltigem Schlamm bedeckt. Hier finden sich auch Reste äußerst morscher hölzerner Grubenausbauten. Zahlreiche Stalagmiten und Stalaktiten sowie farbintensive Sinter bilden eine eindrucksvolle Altbergbaukulisse. Im anstehenden Gestein deuten grüne und türkise Anflüge auf eine Kupfervererzung hin.
In einer Entfernung von ca. 50 Metern vom Mundloch stellt eine ca. 14 Meter hoher Blindschacht die Verbindung zu zwei weiteren kleineren Zwischensohlen und einer weiteren oberen Strecke her. Die obere Strecke ist in ihrem Verlauf teilweise verbrochen, feststellbar ist eine Länge von ca. 30-40 Metern. Auch hier findet sich in Richtung Talhang ein kleines wassergefülltes Gesenk. Das im Riss von 1692 verzeichnete obere Mundloch ist verbrochen, ein Wetterzug deutet auf seine Existenz hin.
Literatur und weiterführende Informationen